Materialschlacht

Druckvorlage für die geplante, aber nicht veröffentlichte zweite Single von Materialschlacht mit dem Song „Eiskalt“ auf der A-Seite, Wuppertal Anfang 1980 (Ausschnitt)

Gestaltung: © Uwe Bauer

Anfang 1978 von Uwe Bauer und Sylvia James (Mona Lisa) nach einem Konzert der Band Red Crayola in Wermelskirchen vor 20 Zuschauern gegründet. Justus Falkenroth, Wolfgang Spelmanns und Michael Kemner vervollständigten das Line-up. Die Richtung der Musik orientierte sich an Gruppen wie Red Crayola, Chrome, Television und Mark Perry. Proben in einem Jugendzentrum und diverse Auftritte – wie zum Beispiel beim Festival „Geräusche für die 80er“ in Hamburg – folgten. Die erste selbstproduzierte Single „kinderfreundlich/BKA“ wurde von Kurt Dahlke (aka Pyrolator) im Mai 1979 im Grün In in Gevelsberg auf einer 2-Spur-Revox-Bandmaschine aufgenommen. John Peel war ein Fan der Band und spielte die Single oft in seiner BBC-Radiosendung. Ende 1979 löste sich die Band auf, da zwei Mitglieder bei den Fehlfarben mitmachten und ein Mitglied bei DAF spielte. 2018 wurde die „kinderfreundlich/BKA“-Single auf einem japanischen Label wiederveröffentlicht.

© Uwe Bauer, 2020

Materialschlachts Musik war chaotisch, laut und experimentierfreudig, angelehnt an Industrial Music. Die Songtexte unserer einzigen Single „kinderfreundlich/BKA“ beschrieben düstere Dystopien. Unsere Musik hatte einen politischen Anspruch, der sich gegen Konvention und Kommerz richtete. Daraus ergab sich die Selbstverständlichkeit alles selber zu machen. Wir wussten, dass wir mit dieser Haltung hoffnungslose Dilettanten waren. Genauso selbstverständlich war es auch für mich, Frontfrau einer Band zu sein. Ich habe mich damals als Teil einer Subkultur gefühlt und nicht speziell als Sängerin oder Musikerin. Ich bin noch aus der Band ausgestiegen, bevor uns die Neue Deutsche Welle überrollte, und meine Mitmusiker haben versucht ihren Traum von Professionalität zu verwirklichen.

© Sylvia James, 2020