White Russia

Fotocollage eines Auftritts von „White Russia“ im Exxcess, Berlin 1980 (Ausschnitt)

Fotos/Gestaltung: © Georgios Tsiligiris

White Russia wurde im August 1979 gegründet, nachdem ich bei PVC ausgestiegen war. Trevor Watkins, der schon bei V3, Dirty Needs, Ffurs und PVC gespielt hatte, übernahm den Gesang, Piers Headley (zuvor mit Annette Humpe bei Pink Wave) den Bass und Ulli Kukulies (zuvor bei V3, Dirty Needs, Ffurs und PVC) das Schlagzeug. Die ersten zwei Gigs wurden von Kippenberger organsiert. Im November 1979 spielten wir in seinem Büro am Segitzdamm. Die Veranstaltung hieß „Elend“. Abgesehen von uns sollten auch Luxus, Mania D., S.Y.P.H. und Mittagspause spielen. Das andere Konzert hat Kippenberger im Königreich Sachsen organisiert. Ulli hatte dafür zusammen mit ihm ein Poster entworfen. „Königreich Sachsen in der Sächsischen Straße“ stand da drauf. Ich sagte, der Laden ist doch in der Bayerischen Straße. Daraufhin war Ulli schwer beleidigt. Schließlich habe er mit Kippenberger an dem Poster 4 Stunden gearbeitet. Im Endeffekt hat das dazu geführt, dass Ulli im November `79 bei White Russia ausgestiegen ist. Ich habe dann Uwe Hoffman (ehemals bei den Dirty Needs, Evil Kids und Ffurs) angerufen. Eigentlich hatte dieser das Trommeln schon aufgegeben. Er ist dann aber doch als Drummer eingestiegen. Am 23.12.79 hatten wir unseren ersten größeren Gig mit DIN A Testbild und Tempo im Quartier Latin, in dem es extrem kalt war, da nicht geheizt wurde. Das war noch relativ ungehobelt, da wir bis dahin nur zu dritt geübt hatten. Während des Konzerts kam mein Freund Pete als Weihnachtsmann auf die Bühne und hat uns Platten von 999, Clash und Mittagspause als Weihnachtsgeschenk überreicht. Trevor nahm diese mit dem Kommentar „Was ist denn das für eine Scheiße?“ aus den Hüllen, zerbrach sie und warf die Teile ins Publikum. Dieses fand das überhaupt nicht gut, sondern total arrogant. Viele im Publikum fanden uns richtig scheiße. Wir haben das genossen, das war ok. Danach haben wir alle angefangen, im Exxcess zu arbeiten. Dort konnten wir auch proben, so dass wir besser wurden. White Russia gab es bis Dezember 1982.

© Gerrit Meijer (RIP), 2016