Galerie 06

Selbst gemachter Button von Male, Düsseldorf 1977

© Male

Hose von Coca Cola, Schlagzeugerin von DIN A Testbild, Berlin 1978

© Coca Cola

„Reißverschlüsse und Taschen auf schwarze Jeans zu nähen, anstatt sowas fertig zu kaufen, war für mich keine Frage. Ich hatte schon immer viel selbst genäht. Kaum ein Jahr zuvor war ich noch in Bad Gandersheim zu Hause (heute Vorzeigestadt für den Niedergang in Niedersachsen) – da gab es nichts zu kaufen. Endlich angekommen in Berlin, die Nächte im Punkhouse verbracht und kein Geld für Klamotten, aber eine Nähmaschine! Ich erinnere mich noch gut, wie wir unsere zerrissenen T-Shirts hergestellt haben: auf dem Flipper im Vorraum vom Punkhouse sitzend gegenseitig Löcher hineingebissen. Hat Spaß gemacht!“

© Coca Cola, 2020

Foto von einem Konzert der Band Hans-A-Plast, Kuhstedt am 30. Januar 1981

© Wolfgang Wiggers

"Nach abenteuerlicher Fahrt durch einsame Moordörfer in der norddeutschen Einöde erreichen wir Kuhstedt, etwa 30 km nördlich von Bremen.  Schon vor dem Eingang der Kuhstedter „Ear-Music-Hall“ treffen wir die Jungs der Verdener Band OH87 und drinnen warten auch schon die legendären Heilpraktiker. Familientreffen! Wichtige Neuigkeiten, Fanzines und Tapes werden ausgetauscht, denn Smartphones und Internet gibt es ja noch nicht. Die Music-Hall ist ein typischer Landgasthof, der einigen vielleicht noch als angesagte Hippie-Disko bekannt ist. Der erste Eindruck scheint das auch zu bestätigen. An die Wände genagelte Birkenstämme und noch ein leichter Geruch nach Patschuli und niederländischen Kräutern lassen an die 70er Jahre denken. Eine Treppe hoch, dann steht man im bereits gut gefüllten Saal. Die Punks, aus der weiteren Umgebung angereist,  sind eindeutig in der Überzahl. Schwarze Lederjacken überall. Auf der mit Leuchtsternchen dekorierten Bühne, wohl ein Erbe der Hippie-Zeit,  steht seltsamerweise eine mit "Guru Guru" beschriftete Autokarosserie. Als Hans-A-Plast dann endlich erscheinen, ist der erste Eindruck - die sehen überhaupt nicht aus wie Punks, eher wie ‘ne Studentenband. Der zweite Eindruck dann - verdammt, die können wirklich spielen! Es ist Freitag und so ist "Rock'n'Roll Freitag" natürlich auch das erste Stück des Abends. Sofort steht die Sängerin Annette Benjamin mit ihrer einzigartigen Bühnenpräsenz im Mittelpunkt. „Ich weiß nicht, was ich tun soll - ich weiß nicht wohin - es ist wieder mal Freitag - und da muss doch was passieren.“ In Lederhose und weißem Zotteltop tobt sie über die Bühne, wirbelt ums Mikrophon, reißt die Arme nach oben und springt aus dem Stand in die Höhe. "Rank Xerox",  "Lederhosentyp" … ohne Pause geht es weiter mit den bereits allen bekannten Songs des schon 1979 veröffentlichten Debutalbums. Bei „Reicher Vati“ kommt dann auch ein von Annette gespieltes Saxophon zum Einsatz, was damals noch nicht verpönt war.  Den Punks gefällt’s und schnell wird der gesamte Saal zum Pogo-Pit. Meine Kamera kann ich gerade noch retten, aber mein Blitzgerät wird im Nu zu Mikroplastik zerpogt. Das erste von mehreren, das ich auf diese Weise in den nächsten Jahren verlieren werde. Vor der Bühne schreien sich die Kidpunks heiser und rufen den Namen ihrer eigenen Band. Super Promotion! Schnell werden einige Buttons mit der Sängerin ausgetauscht. Auf einmal stockt der Pogo, denn Annette stimmt überraschend ein altes Volkslied an "Wenn ich ein Vöglein wär ...", aber nur kurz. Man spürt, dass es ihr viel Spaß macht mit dem Publikum zu spielen. Nach kurzem Anzählen, 1-2-3-4, geht es dann aber in gewohntem Tempo weiter.  Wie lange die Band spielt, weiß ich heute nicht mehr. Wohl aber, dass es ein rundum gelungener Abend war. Wer damals dabei war, oder auch wer erst später die Liebe zu dieser Musik entdeckt hat, kann sich freuen. Demnächst wird das legendäre Rockpalast-Konzert aus dem Jahr 1980 zusammen mit weiteren interessanten Aufnahmen veröffentlicht."

© Wolfgang Wiggers, 2021

Fotoabzug der Band Male, die – neben Mittagspause, PVC, The Wall, Stuka Pilots, DIN A Testbild, den Ffurs, S.Y.P.H. und den Dub-Liners – zur Eröffung des S.O.36 gespielt hat, v.l.n.r.: Claus Ritter, Jürgen Engler, Stefan Schwaab und Bernward Malaka, Berlin 1978

© George Nicolaidis

„Die Eröffnung des S.O.36 im Sommer 1978 … Ich bin da mit der Bahn hingefahren, schon ein paar Tage vor der Show – und zwar ohne Gitarre und Verstärker. Daher spiele ich auf dem Foto Monroes Gitarre. ‚Ey, Franz, gib mir mal deine Gitarre, ich hab keine dabei!‘ Punk-Rock :)“

© Jürgen Engler, 2020

Druckvorlage für einen Flyer von Big Muff (Abwärts-Vorläuferband) für ein Konzert in der HfbK (Hochschule für bildende Künste), Hamburg 1979

© Frank Z.

Foto, das für das Cover der ersten Buttocks-Single verwendet wurde, Hamburg 1979

© Peter Körner

Programm-Flyer vom Krawall 2000, Hamburg 1979

© Eugen Honold

„Die farbigen Ankündigungen des Programms waren in Zeiten ohne Social Media der Kontakt vom Krawall2000-Team zu den Punks. Der Auftritt von Hans-A-Plast aus Hannover war ein echtes Highlight. Es war ‚wieder mal ein Rock’n’Roll-Freitag‘ und der Schweiß tropfte von der Decke.“

© Eugen Honold, 2020

Druckvorlage für die Single „songs in praise of the revolution“ von Camp Sophisto, Düsseldorf 1982

© Wolf Lauenroth/n.A.p.

„Wir waren bei Carmen und Imi Knoebel, Imi hatte große Kartons voller Zeitungsausschnitte, die ich neugierigerweise durchgeschaut habe. Dieses Bild der Steppenindianer (ups) hat Eindruck auf mich gemacht, Nomaden in der Weite, Camps für eine Nacht … Ich fand es gut als Bruch zum weißen Mann, immer bemüht anzukommen, zu besitzen, sich auszubreiten – wie eine Hautkrankheit. Nach einer Spitzen-Bouillabaisse waren Janie, George und ich uns im Nachgang einig: „Das wird’s!“. Den Camp-Sophisto-Schriftzug habe ich dann mit einer Feder und Tusche geschrieben – das war’s.“

© Wolf Lauenroth/n.A.p. 2020

Backstage-Ausweis von Claus Ritter von der Band „Male“ für die Eröffnung des S.O.36 am 11. und 12. August 1978, Berlin 1978

© Claus Ritter

Promoposter für die erste Schallplatte (Maxi) der Band „Die Unbekannten„, Berlin 1981

© Mark Reeder

„I designed the Poster for the first Die Unbekannten Maxi 12” on Monogam. I purposely chose a typically Germanic looking typeface that adorned a few of the old U- and S-Bahn stations, as I knew no German band would ever dare consider using it, and I knew it would be both provocative and controversial. Elisabeth Recker who ran Monogam, was obviously nervous about the look and understandably voiced her concern, but I managed to convince her of my reasons for wanting to use this script and she conceded. However, this particular typeface was not available in the standard Letraset catalogue, and so we had to ask the BVG if they would help us track it down. We eventually found a printer who still had this typeface in stock, and I was able to add it to the design of our record cover and the poster. The photo image of three Vopo border guards was by the French photographer Hendrik Pastor, and he gave Monogam permission for us to use it as a record cover image. Apparently though, not for a poster. Unknown to us, we proudly drove around Berlin putting up the poster. Elisabeth even plastered the walls of the SO36 with it. But once Hendrik saw the posters, he went ballistic, and immediately withdrew his permission and sued Monogam for misuse, and consequently Monogam was left with no option, but to pull our Maxi Single from the record store shelves.“ 

© Mark Reeder, 2020

Buttons von Moritz Reichelt aus der Zeitspanne von 1978 bis 1983

© Moritz Reichelt

„Die Mode der ‚Meinungsknöpfe‘ aka ‚Buttons‘ hielt sich über mehrere kulturelle Epochen und scheint heutzutage der Vergangenheit anzugehören. Manche dieser Exemplare sind Unikate, andere wurden in kleinen Auflagen gefertigt. Einer wurde mir sogar von einem Fan in Wuppertal geschenkt.“

© Moritz Reichelt, 2020

Plakat für das erste Atonal-Festival im S.O.36, Berlin 1982

© A. Kohlberger/D. Boysen

Flyer-Druckvorlage für ein Konzert von Mania D., P1/E, Blässe, Unlimited Systems und Aroma Plus im S.O.36, Berlin 1980

© Gudrun Gut

Fotoabzug, der den Stand der Renovierungsarbeiten im S.O.36 im Sommer 1978 (vor der Eröffnung des Clubs am 11. August) zeigt, Berlin 1978 

© Armin Andersch

Wolfgang Büld im Kant-Kino, anlässlich der Premiere seines Films „Punk in London“, Berlin Anfang 1978

© Klaus Hemme

Werbung für die englische Band „The Vibrators“ an der Berliner Mauer, Berlin 1977

© Harald inHülsen

Konzert der Band Fehlfarben in der Werkstatt, Witten 1981

© Richard Gleim

Plakat für ein Konzert von Johnny Thunders & The Heartbreakers im Loft, Berlin 1984

© MCT

Genesis P-Orridge bei einem Auftritt von Throbbing Gristle im S.O.36, Berlin 1980

© Richard Gleim

Foto von einem Konzert der englischen Band The Members im S.O.36, Berlin 1978

© Keith Parker

Plakat für das erste Shvantz-Festival, bei dem u. a. Mittagspause, Der Plan und Minus Delta t aufgetreten sind, Frankfurt 1979

© Walter E. Baumann

„Militürk“ von Mittagspause beim ersten Shvantz-Festival, Frankfurt 1979

© Franz Bielmeier

Hinter der Theke im Ratinger Hof, Düsseldorf in den 60er Jahren

© Sammlung Sven Kierst

Plakat für ein Konzert von PVC im S.O.36, Berlin 1978

© PVC/A. Schächtele

Fetisch im Blue-Moon-Laden, Berlin Anfang der 1980er Jahre

© George Nicolaidis

N.U. Unruh, Blixa Bargeld, Mark Chung und FM Einheit bei einem Auftritt der Einstürzenden Neubauten im S.O.36 (die Wandbilder im Hintergrund stammen von der Vorband „Didaktische Einheit“), Berlin 1982

© Anno Dittmer